Das diesjährige Motto der Vereinten Nationen zum Weltfrauentag lautet «Frauen in Führungspositionen: Für eine gleichberechtigte Zukunft in einer COVID-19-Welt».
Wir möchten das UN-Motto zum Anlass nehmen, von einer Erfolgsgeschichte unserer Frauen-Empowerment-Arbeit zu berichten:
Mit langem Atem in politische Führungspositionen
Als die St. Anna-Schwestern 1995 in der Region Madugula im indischen Bundesstaat Andrah Pradesh eine Unterorganisation mit dem spezifischen Ziel gründeten, den sozialen Status und die politische Teilhabe der Frauen der Gegend zu verbessern, rannten sie damit nicht gerade offene Türen ein. Geprägt vom patriarchalen System, getrauten sich viele kaum, an öffentlichen Versammlungen teilzunehmen.
Jahrelange motivierende und vertrauensbildende Massnahmen waren nötig, um schliesslich immer mehr Frauen in dezentralen Gruppen von 15 bis 25 Personen zu organisieren, über Grundrechte aufzuklären und sich ihrer Talente und Fähigkeiten bewusst zu machen.
In den monatlich stattfindenden Treffen übernahmen die partizipierenden Frauen mit der Zeit immer selbständiger die Leitung und bestimmten, welche individuellen oder kollektiven Herausforderungen sie angehen möchten. Es gab Rückschläge sowie unerwartete (und viele) Hürden. Doch die Frauen blieben mit Unterstützung der St. Anna-Schwestern am Ball.
Von Rückschlägen liessen sich die Frauen nicht aufhalten
Nicht alle Vorhaben klappten, aber viele. Die Frauen fanden gemeinsam Wege, die Ausbildungen ihrer Kinder zu finanzieren, immer mehr wurden berufstätig, formierten Kooperativen und lernten, für ihre Rechte einzustehen.
Schliesslich kandidierten etliche auch für politische Ämter bei Kommunalwahlen. In den ersten Jahren war der Zuspruch noch überschaubar, doch nun wurden in der Region zehn Frauen unserer Empowerment-Gruppen mit teilweise grossen Mehrheiten in politische Führungspositionen gewählt – ein riesiger Erfolg.
Dieses Beispiel zeigt: Strukturelle Ungleichheiten und Diskriminierungen anzugehen, bedingen einen langen Atem. Die Ergebnisse sind erfreulich.