Gesundheitsinstitutionen stärken
Die St. Anna-Schwestern errichteten in Vijayawada (Indien) 1945 ihr erstes Spital ausserhalb der Schweiz. Seither wurden verschiedene weitere Gesundheitsinstitutionen in Indien, Tansania und Kenia in Betrieb genommen. Dazu kommt die medizinische Versorgung in Slums. Unsere Gesundheitsdienstleistungen stehen allen Leuten offen, wobei jenen die Kosten erlassen werden, die nicht dafür aufkommen können. Heute leiten und betreuen 225 St. Anna-Schwestern gemeinsam mit fast 1500 weltlichen Fachkräften folgende Gesundheitseinrichtungen:
Jedes Jahr werden in unseren Gesundheitsinstitutionen über eine halbe Million Menschen ambulant oder stationär behandelt.
Mutter-Kind-Gesundheit sicherstellen
Dank guter Infrastruktur und qualifiziertem Fachpersonal wird in unseren Spitälern und Gesundheitszentren medizinische Geburtshilfe geleistet. Überdies engagieren wir uns in der Ausbildung von Pflegefachkräften und Hebammen. Ausserdem sensibilisieren und beraten wir. 25 St. Anna-Schwestern und über 100 zusätzliche Fachkräfte sind dafür im Einsatz.
Gegen 10’000 Kinder kommen jährlich in unseren Gesundheitsinstitutionen zur Welt.
Sensibilisierung und Beratung
Fachpersonen von St. Anna-Spitälern in Indien besuchen regelmässig mit speziell geschulten Teams abgelegene Dörfer. Bei diesen Besuchen werden Gesundheitschecks, Gesundheitsschulungen und Beratungen über staatliche Gesundheitsprogramme durchgeführt. Die Schulungen verfolgen das Ziel, die Bevölkerung für Gesundheitsthemen zu sensibilisieren, damit vermeidbare Infektionen verhindert und etwaige Krankheiten erkannt und behandelt werden können.
Mehrere Tausend Bewohnerinnen und Bewohner in abgelegenen Dörfern profitieren jährlich von den Besuchen der St. Anna-Gesundheitsteams.
Primar- und Sekundarschulen
Die St. Anna-Schwestern führen in Indien, Tansania und Kenia 53 Primar- und Sekundarschulen mit über 50’000 Schülerinnen und Schülern. Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien werden speziell unterstützt. Daneben werden zusätzliche Betreuungsprogramme wie zum Beispiel Tagesstätten für Kinder mit HIV/Aids angeboten.
Die Schulen werden von geistlichen und weltlichen Personen geführt. 150 St. Anna-Schwestern als Lehrerinnen oder Schulleiterinnen im Einsatz und werden dabei von über 1600 säkularen Fachleuten unterstützt.
Jährlich werden über 50’000 Schülerinnen und Schüler in unseren Primar- und Sekundarschulen ausgebildet oder nehmen an ausserschulischen Betreuungsprogrammen teil.
Weiterführende Ausbildungen
Die Mission St. Anna ist auch in der Berufsbildung engagiert, hauptsächlich im Gesundheitsbereich. Sie leistet mit der selektiven Vergabe von Hochschulstipendien an Studentinnen und Studenten aus marginalisierten Gesellschaftsgruppen unter anderem einen Beitrag zur Chancengleichheit und zur Förderung von besonderen Talenten.
Jedes Jahr werden rund 700 Krankenpflegerinnen ausgebildet und 100 Studentinnen und Studenten in ihrer weiterführenden Ausbildung mit Stipendien unterstützt.
Die Befähigung von Frauen, die Stärkung ihres Selbstvertrauens und die Aufklärung über ihre Rechte als Bürgerinnen Indiens sind der Mission St. Anna ein grosses Anliegen. Zu diesem Zweck wurden über tausend Frauen-Empowerment-Gruppen gebildet. Bei den regelmässigen Treffen dieser Gruppen werden die Anliegen und Bedürfnisse der Frauen ins Zentrum gestellt und zu deren Erfüllung Massnahmen beschlossen und Projekte initiiert. St. Anna-Schwestern und weitere Fachpersonen begleiten und unterstützen diese Prozesse.
Aus diesen Aktivitäten resultierten etwa Dorfentwicklungsprojekte, bei denen plastikfreie Dörfer realisiert wurden. Oder es entstanden von Frauen geführte Kleinunternehmen, die sich beispielsweise auf die Produktion von Papadam spezialisierten. Zum Sozialapostolat gehören ferner Kinderheime, Frauenhäuser sowie Programme für HIV-Positive und Therapiestationen für Alkohol- und Drogenkranke.
In 1260 Frauen-Empowerment-Gruppen werden über 25’000 Frauen unterstützt.
Biologische Landwirtschaft
Im Zuge der «grünen Revolution» wurde in Indien vielerorts der massive Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden populär. Nachdem anfänglich Erträge gesteigert werden konnten, wurde später immer deutlicher, wie viel Schaden diese Form der Landwirtschaft anrichtet. Heute ist die Bodenqualität schlecht und die Fruchtbarkeit stark in Mittleidenschaft gezogen. Eine Folge davon ist, dass sich viele Kleinbäuerinnen und Kleinbauern wegen der immer geringer werdenden Erträge verschulden und letztlich die Ernährungssicherheit gefährdet ist.
Die St. Anna-Schwestern bewerben und unterstützen deshalb den Umstieg auf biologische Landwirtschaft. Aufbauend auf positiven Erfahrungen sollen dabei gezielt Frauen eine Führungsrolle in diesen Transformationsprozessen einnehmen. Sie werden thematisch sensibilisiert und in der Bio-Landwirtschaft angeleitet und begleitet. In einem nächsten Schritt werden die Bäuerinnen auf Wunsch beim Verkauf ihrer biologischen Produkte unterstützt.
Über 1’500 Bäuerinnen sind auf biologische Landwirtschaft umgestiegen und arbeiten ohne Pestizide.
Gesunde Ökosysteme
In vielen Teilen Indiens sind Folgen des Klimawandels bereits gut sicht- und spürbar. Sowohl Dürren als auch Überschwemmungen sind keine Seltenheit. Teilweise sind Grundwasservorkommen massiv zurückgegangen oder komplett versiegt. Starker Pestizid- und Düngemitteleinsatz sowie mangelhafte Abfallentsorgung machen Ökosystemen zusätzlich zu schaffen.
Neben den oben beschriebenen Bio-Landwirtschaftsprojekten tragen auch diverse von den St. Anna-Schwestern initiierte Frauen-Empowerment-Gruppen mit ihrem Engagement zu gesunden Ökosystemen bei. So wurden etwa Projekte umgesetzt, bei denen gesamte Dörfer «plastikfrei» wurden. Andere Massnahmen zielen durch die gezielte Bestellung von Feldern und das Pflanzen von Bäumen auf die Regeneration von Böden und des Grundwassers ab.
Jährlich werden mehrere Tausend Bäume von den St. Anna-Schwestern und den Frauen-Empowerment-Gruppen gepflanzt.